Weltreise 1. Etappe | 30.06. – 03.07.2011


In 90 Tagen um die Welt

30. Juni – 2. Juli: Zürich-Basel-Moskau

Im letzten Moment den Rucksack gepackt, die Wohung für den Untermieter auf Vordermann gebracht, neuer Arbeitsvertag unterschrieben und endlich kann es los gehen. Solange haben wir von dieser Reise gesprochen und nun endlich war es soweit. Während Adrian der Abschied relativ leicht fiel, hatte ich schon etwas zu kämpfen. Aber die Freude endlich ins Abenteuer starten zu können war natürlich gross. So ganz realistisch kam uns das ganze aber nicht vor. Vermutlich geht es noch 2-3 Tage, bis wir im Reise-Alltag angekommen sind. Wir sind gespannt wie die kommenden drei Monate werden; zum Teil fernab von den grossen Städt ohne Internet ohne Natelempfang ohne Terminstress und ohne Alltagstress.

Am Zürich HB hat uns Päde noch verabschiedet und Papi Hansruedi begleitete uns noch bis nach Basel, wo wir noch einen Aufenthalt von einer Stunde hatten. Obwohl es nur ein Abschied für drei Monate ist, und diese vermutlich schneller vorbei gehen, als es uns lieb ist, schmerzte mein Herz ein bisschen. Nach der Einfahrt vom Zug, mussten wir die Dokumente dem Schaffner abgeben, der zuerst meinte, dass wir nur für eine Person eine Reservation hatten. Zum Glück hatte Adi alle Dokumente im Griff und konnte den Schaffner schnell vom Gegenteil überzeugen. So durften wir beide Einsteigen. Nachdem die letzten Tränen geflossen sind, setzte sich der Zug in Bewegung und wir machten uns in unserem 2-er Abteil breit. Der russische Schaffner instruierte uns noch über die Toilette.
(no = Hände verkreuzt Toilettenpaper) mhhhh… Ok, zum Glück haben wir noch je eine Rolle dabei… Er meinte dann aber noch, dass wir schnell mitkommen sollten zum schauen. Ahhh, jetzt war klar was er meinte, es hatte zwar Papier aber man sollte es nicht hinunter spühlen sondern in den Eimer werfen :-). Und schon haben wir die erste Toilettengeschichte :-).

So sassen wir nun in unserem Abteil und es war richtig ungewohnt, so viel Zeit zu haben ohne etwas tun zu müssen. Da bis Hannover noch deutsche Schlafwagen und auch ein deutscher Speisewagen angehängt waren, nutzten wir die Chance für ein leckeres deutsches Nachtessen (für Adrian Braten und für Daniela Pasta). Das Servicepersonal vom Speisewagen wünschte uns noch eine schöne Fahrt und wir sollen auf unsere Wertsachen aufpassen… mhhhh. Zurück im Abteil waren unsere Betten bereits montiert und die Türe war offen, obwohl wir beim Verlassen den Schaffner gebeten haben abzuschliessen. Zum Glück hatten wir aber unsere Wertsachen und Dokumente bei uns. Wir werden sicher Acht geben.

Todmüde machten wir uns um 23 Uhr ins Bett. Doch die Nacht war alles andere als erholend. Russische, laute Nachbarn, die Kälte, die Härte des Bettes, eine volle Blase, die Stops an den Bahnhöfen mit neuen Gästen sowie das abhängen und neu anhängen der Wagons riss uns stündlich aus dem Schlaf. Und endlich als wir von 6 Uhr morgens schlafen konnten, klopfte es um 8 Uhr morgens an der Türe. Ich wäre einfach liegen geblieben und hätte das Klopfen ignoriert, Adi stand aber auf und hatte noch gesehen, dass die Bullen (sorry Michi die Polizisten) überall geklopft haben. Für was wissen wir noch immer nicht, denn sie haben sich nicht mehr blicken lassen. Demensprechend gerädert fühlten wir uns auf der Weiterfahrt. Total groggy hängten wir den ganzen Tag herum, spielten, jassten, massierten lasen und schliefen bis uns die Hintern weh taten und wir nicht mehr wussten wie wir sitzen und liegen sollten… Draussen rassten die Bäume an uns vorbei, die Landschaft war eher öde und wenig aufregend. Der Regen machte die ganze Landschaft noch grauer. An der Grenze zu Weissrussland wurde es dann zum ersten Mal interessant: Bei einem kurzen Stop am ersten Bahnhof in Weissrussland wurden unsere Pässe kontrolliert. Die gute Dame konnte sogar Deutsch und war sehr freundlich. Kurz darauf konnten wir weiterfahren. Doch in Mitten der Strecke (kein Bahnhof war in Sicht) bremste der Zug ziemlich abrupt. Nach ca. 30 Minuten kamen dann die Beamten und nahmen unsere Pässe mit, welche wir erst nach weiteren 30min wieder zurück bekamen (Wie war das? Man sollte den Pass immer auf Mann/Frau haben). Andere Beamte wollten unser Gepäck kontrollieren. Als wir nach oben schauten und ihnen versuchten zu sagen, dass unser Gepäck oben in der Ablage ist, waren sie zu faul, es selber nach unten zu nehmen. Vielleicht haben sie dies von uns verlangt, aber da wir sie nicht verstanden haben und sie uns nicht, liefen sie einfach weiter. Der Mann neben uns hatte ca. 10 Gepäckstücke also ein gefundenes fressen und uns schenkten sie keine weitere Beachtung. Hätte mich auch ganz schön angekackt (Sorry) alles auszupacken, jetzt wo ich mich endlich in meinem Rucksack zurecht finde :-). Mit viel Warterei wegen den Zöllnern und einem Fahrwerkwechsel in Brest verstrich der Nachmittag. Nachdem das Mittagessen noch aus dem mitgenommen Brot, Bünderfleisch und Käse bestand, wollten wir uns am Abend im Speisewagen langsam dem russischen Essen widmen. Wir erkundigten uns beim Schaffner in welcher Richtung der Speisewagen ist. Nach etwa. 10 Wagons erreichten wir den Speisewagen. Es hatte nur zwei Tische und diese waren bereits gedeckt und mit Salat angerichtet. Es waren allerdings niergendswo Gäste zu sehen. Sofort kam ein Kellner. Leider verstanden wir kein Wort aber wir haben mal angenommen, dass es nichts zu Essen gibt, denn die Küche sah ziemlich leer aus. Eine weitere Kellnerin hat dann auch die Arme gekreuzt und den Kopf geschüttelt. Wir sind dann etwas hungrig wieder in unser Abteil zurück. Und schon war ich das erste mal froh, dass ich die Quick Lunches dabei hatte und so durfte ich Spaghetti Carbonara essen und Adi hat sich mit dem restlichen Brot und Kaffee verpflegt (vermutlich war er ein bisschen neidisch auf meine Spaghetti, aber er kann es ja nicht zugeben, denn die vielen doofen Sprüche, die ich mir im Vorfeld wegen den Quick lunches anhören musste, da kann er ja nicht sagen, dass er auch gerne eines gehabt hätte :-)). Obwohl wir zu diesem Zeitpunkt schon über 24 Stunden im Zug sitzen, vergeht die Zeit relativ schnell. Man muss nur schauen, dass man nicht allzu faul wird. Trotzdem freuen wir uns auf Moskau, wo wir hoffentlich die Beine etwas bewegen können. Und natürlich sind wir gespannt wie es dann auf der transibirischen Eisenbahn zu und her geht. Leider sind wir nicht gross in Kontakt gekommen mit anderen Reisenden, dies wird sich aber in der Transib von alleine geben, da wir dort dann ein 4-er Abteil haben werden.

Die zweite Nacht war ein wenig besser als die Erste, doch es schüttelte wie wild. Und beim Andocken neuer Wagons mitten in der Nacht hatte man das Gefühl, es schleudere einem gleich durch das Abteil. Nach 40 Stunden Zugfahrt kamen wir mit einer Verspätung von ca. einer Stunde am Bahnhof in Moksau an. Der Abholdienst hat wunderbar geklappt und so waren wir um 11 schon im Hotelzimmer. Nach einer erfrischenden Dusche machten wir uns zu Fuss Richtung roter Platz auf. Bei einem netten Kaffee machten wir eine kleine Mittagspause. Schnell merkten wir, dass dies DAS in-Lokal sein muss. Die Preise waren horrend und der Schuppen war knallvoll mit schiggi-miggi Leuten. Ich war total outdressed mit meinen Turnschuhen (es fehlten mind. 10cm Absatz an meiner Sohle). Wir liessen es uns trotzdem schmecken auch wenn das Wasser (3dl) 10 Franken kostete. Das Sandwich respk. der Crepe war aber sehr lecker und so konnten wir gestärkt auf Erkundungstour welche uns zum Kreml und Umgebung geführt hat. Auf dem Rückweg ins Hotel kauften wir noch etwas Profiant ein für die Transsib nach Irkusk. Diese Etappe startet am Sonntag um Mitternacht und dauert vier Nächte.
Zuerst geniessen wir aber die erste Nacht im Hotel und probieren mal die Weissrussische Küche aus und morgen haben wir noch eine geführte Tour in Moskau…

Sonntag, 3. Juli
Das Essen aus Belarus hat also sehr lecker geschmeckt (bis auf die Vorspeise). Aber auf alle Fälle waren wir total gesättigt und schlenderten nochmals Richtung roter Platz in der Hoffnung, dass wir Postkarten finden. Doch dies ist gar nicht so einfach. Es hat zwar dutzendweise Läden, aber keine mit Postkarten.
Damit wir das weiche Hotelbett richtig geniessen konnten, machten wir uns relativ früh zu Bett. Diese Nacht hat echt gut getan für Geist und Körper :-). Die Verspannungen waren fast weg und wir fühlten uns wieder fit und aufnahmefähig für den geführten Stadtrundgang. Irina hatte uns pünktlich im Hotel abgeholt, um mit ihr die vier Stunden Moskau zu Fuss zu besichtigten. Irina machte einen ausserordentlich guten Job. Sie wusste alles über Russland und die spannende Geschichte von diesem Land. Ihr Deutsch war auch einwandfrei und so erfuhren wir in diesen vier Stunden ziemlich viel. Natürlich konnten wir nicht alle Jahreszahlen und Namen merken, aber eindrücklich war es auf alle Fälle. Auch konnte Sie uns weiterhelfen mit den Postkarten und Marken :-).
Nach dem Rundgang mit Irina besichtigten wir noch den Kreml, bevor es dann wieder Richtung Hotel ging. Nun geniessen wir noch eine richtig lange Dusche, da wir in den kommenden vier Tage vermutlich nicht zu diesem Luxus kommen. Bevor wir um 22.30 wieder abgeholt werden für die Weiterfahrt mit der Transsib gönnen wir uns noch ein Nachtessen irgendwo in der Stadt.

Anzahl Reisetage: 4

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