Shanghai – Chengdu – Hongkong | 2. – 4.11.2010


28. – 29. Oktober Shanghai
Da ich noch geschäftlich zu tun hatte in China, reiste ich bereits zwei Tage früher nach Shanghai als Adrian. Nach wenig Schlaf ging es nach der Ankunft gleich mit dem Taxi ins Hotel (Taxi-Story folgt später noch). Nach der Ankunft konnte ich gleich im Hotel einchecken und hatte genügend Zeit, um das Büro zu Fuss zu suchen. Komischerweise hatte ich die Orientierung sehr gut im Griff und fand das Büro ohne Umwege. Die ersten Eindrücke waren durchwegs positiv. Am Abend hatten wir alle zusammen (Leute von der Lufthansa und Austrian Airways) ein gemeinsames chinesisches Nachtessen. Zum Glück wurde eine Auswahl an Essen bestellt und in die Mitte gestellt. So konnte jeder selber entscheiden, was er essen möchte. So denke ich, habe ich das erste Essen ganz gut gemeistert. Nur die Tofu Suppe mit 100-jährigen Eiern musste ich stehen lassen, das roch nach Abwaschmittel. Beim Abendessen bemerkten wir, dass alle einen anderen Preis für das Taxi bezahlt hatten und zwar waren die Unterschiede beträchtlich. Ich hatte das Glück, das mein Betrag der Richtige gewesen war, alle anderen haben doppelt so viel bezahlt. So mussten wir leider feststellen, dass die Taxis in Shanghai wie auch in anderen Ländern gerne die Touristen abzocken.
Nachdem das Mittagessen am Freitag wieder Chinesisch war, freute ich mich auf die Italienische Abwechslung am Abend. Die Spaghetti waren ausgezeichnet, aber die Portion war leider viel zu klein.

30.Oktober – 2. November Shanghai
Am Samstagmorgen erreichte auch Adrian Shanghai. Ich wechselte das Hotel und habe Adrian im neuen Hotel getroffen. Leider habe ich mich etwas in der Distanz geirrt, so wurden dann auch 15min lockere 40min. Die Chinesen hielten mich vermutlich für verrückt, dass ich mit dem grossen Koffer auf dem schmalen Trottoir versuchte den Weg zu ‚schlängeln’. Nach einer kurzen Dusche im Hotel ging es gleich weiter an die EXPO (da es das letzte Wochenende war für die Expo, waren alle Tickets restlos ausverkauft, doch Manman konnte noch Tickets auftreiben). Eigentlich haben wir um 11 Uhr mit den anderen abgemacht. Nachdem wir vergeblich den Rest gesucht hatten, suchten wir den Eingang. Dies war nicht ganz einfach, da relativ wenig auf Englisch angeschrieben war. Nach ein paar Mal hin und her, nahmen wir einen Eingang und fanden heraus, dass eigentlich alles Eingänge waren. Kurze Zeit später waren wir dann in der eigens für die EXPO gebauten U-Bahn und fuhren Richtung Ausstellungsgelände. Dort angekommen trafen wir auch gleich die Leute von der Lufthansa und AUA.
Wir waren überwältigt von den vielen Leuten, überall waren endlose Schlangen. Glücklicherweise hatten wir VIP Pässe und konnten so direkt ohne Warteschlange zum Germany Pavillon. Dort erhielten wir eine Führung und gingen anschliessend im Pavillon essen, natürlich ohne anstehen. Nach einem reichhaltigen Deutschen Lunch ging es im Swiss Pavillon weiter. Natürlich durfte die Sesselbahnfahrt nicht fehlen. Danach weiter zum Österreichischen Pavillon. Hätten wir all diese ohne diesen Pass gemacht, würden wir wahrscheinlich heute noch anstehen. Beim Schweizer Pavillon standen die Leute ca. 6 Stunden an. Bei Deutschland noch viel länger.
Nun mussten wir etwas Gas geben, da wir eine Gruppeneinladung für den Chinesischen Pavillon hatten. Gerade noch rechtzeitig schafften wir es dort hin. Leider mussten wir danach gut 90 Minuten anstehen, ehe wir rein konnten. Dies war verglichen mit der normalen Warteschlange jedoch nichts, dort waren es über 10 Stunden.
Fix und fertig vom Tag gingen wir danach ins South Beauty chinesisch essen. Doch leider war die Wegführung nicht ganz einfach. Die einen entschieden sich, bei der Taxischlange anzustehen während die anderen die U-Bahn nahmen, um weg vom Expo-Geländer zu kommen. So entstand ein kleines Wettrennen, welche Gruppe schaffte es zuerst im Restaurant zu sein? Die Taxi Gruppe hat gewonnen. Nach dem Essen ging es noch in eine Bar und dann ins Bett.

Am nächsten Tag erkundeten wir zu zweit auf eigene Faust Shanghai. Als erstes ging es zum Schneider, da Adrian einen Anzug wollte. Manman hat uns einen Tipp gegeben, wo wir dutzende Schneider finden können. Nach einer kurzen Suche, fanden wir das Gebäude. Es war eine riesige Verkaufsfläche, die voll war mit kleinen Schneider-Stände. Bei dieser Auswahl waren wir leicht überfordert, welchen wir nehmen sollten. Im Nachhinein können wir sagen, dass wir uns für den richtigen entschieden haben. Bei dieser Gelegenheit habe ich mir auch noch gleich zwei Mäntel machen lassen. Adrian entschied sich gleich zwei Anzüge zu kaufen. Die Besitzerin des Standes war extrem nett und so verhandelten wir (Daniela machte das Verhandeln zur Nichte) auch gar nicht lange über den Preis, denn der war für unsere Verhältnisse nix. Und die Lieferung erfolgte am Abend darauf ins Hotel.
Nach diesem erfolgreichen Morgen (Adrian war zwar immer noch skeptisch) schlenderten wir durch die Gässchen wieder zurück zur U-Bahn. Nach einer kurzen Stärkung im besuchten wir den Yu-Garten. Dies ist ein typisch chinesischer Garten mit geschwungenen Gebäuden, Teichen und viel Grün. Einfach wunderschön. Ausserhalb des Garten auf dem Basar herrschte ein reges treiben. So habe ich auch Adrian einige Male aus dem Auge verloren… Mit bereits einigen Kilometern in den Beinen machten wir uns Richtung Bund auf. Mit dem Sightseeing Tunnel ging es auf die andere Seite des Flusses (Huangpu) nach Pudong (Wolkenkratzer Viertel). Dort besuchten wir die Cloud 9 Bar im 94 Stock des Hyatt Hotels. Die Drinks waren extrem teuer, dafür war die Aussichtung umso schöner.
Am Abend ging es dann zurück ins Zentrum zum Paulaner. Dort gab es deftige Deutsche Küche. Das Essen war sehr gut und die Portionen gross.

Am 1. November ging es mit dem Zug Richtung Suzhou, einer Stadt ca. 80km von Shanghai entfernt mit 5.7 Mio Einwohner. Allerdings wollte ich mich zuerst noch von Manman verabschieden (wir haben uns an der Expo verpasst). So machten wir uns auf ins Büro. Doch leider war sie noch nicht im Büro und der Weg war umsonst. Danach machten wir uns auf zum Hauptbahnhof von Shanghai. Die erste Herausforderung war der Kauf des Zugtickets. Die Halle war riesig und die Schlangen hinter den ca. 30 Schaltern waren gross. Auf der grossen Tafel konnten wir leider nichts lesen, so mussten wir auf gut Glück bei einem Schalter anstehen. Nach einigen Minuten merkten wir, dass beim Schalter nebenan ein Schild mit ‚English Speaking’ stand. So konnten wir dann gerade noch die Schlange wechseln. Nach etwa einer halben Stunde anstehen hatten wir die Tickets und konnten das Gate suchen. Zugfahren in China ist wie fliegen, man sucht das Gate und wartet dort, bis man an Bord darf.
Der Zug fuhr dann mit fast 300km/h nach Suzhou wo wir 30 Minuten später eintrafen. Suzhou ist bekannt für das „Venedig des Ostens“.
Angekommen mussten wir zuerst alle Touristenabzocker abwimmeln und versuchten zu Fuss in die Stadt zu kommen. Leider hatten wir die Orientierung noch nicht ganz gefunden und das merkten auch die zahlreichen Velo und Töff Taxis. Nach langer Diskussion mit einem Velotaxi stiegen wir ein und der alte Mann trampte Richtung Tempel. Zeitweise dachten wir, dass er krepiert, aber irgendwie schafften wir es ans Ziel, wo er uns dann nochmals übers Ohr haute. Abgemacht waren 15 Yuan (was sowieso schon viel zu viel war), doch dann wollte er 30, weil wir ja zwei Personen waren. Am Ende gaben wir 20 und liefen davon. Naja, ist ja nicht alle Welt. Aber die Begegnung war interessant, da er kein Wort Englisch konnte. Am Ziel angekommen, besuchten wir den Garten der „Politik meiner Wenigkeit“. Der Garten war sehr eindrücklich und schön. Danach besuchten wir noch durch den Basar.Da wir nun den Weg kannten, entschlossen wir uns zu Fuss zurück zum Bahnhof zu gehen, damit wir noch etwas vom Leben hier mitbekommen. So haben wir dann nach dem Venedig gesucht und es auch gefunden. Doch die Chinesischen Gondolieres sind nicht wirklich authentisch. Nach einer guten Stunde Fussmarsch kamen wir rechtzeitig wieder am Bahnhof an.
Zurück in Shanghai ging es direkt ins Zentrum, wo wir bei einem kleinen Italiener eine Pizza und Pasta verdrückten.

Total K.O. aber mit voller Vorfreude auf unsere geschneiderten Kleider fuhren wir zurück ins Hotel. Kaum angekommen wurden unsere Kleider geliefert. Die Besitzerin wollte noch mit ins Zimmer kommen um sicherzustellen, dass die Kleider passen. Es hat alles wunderbar gepasst, zwar war Adrians Gilet etwas eng und meine Ärmel etwas kürzer als erhofft, aber es hat alles wunderbar gepasst. Nachdem wir ihr noch eine Tafel Schweizerschokolade geschenkt hatten, hatte sich mich umarmt und tausendmal bedankt. Wir haben ihr versprochen, dass wir wieder mal vorbei schauen werden.

2. – 4. November Chengdu
Auf der Taxifahrt zum Flughafen ‚klickte es ständig’. Beim genauen hinsehen merkten wir, dass der Taximeter ungewöhnliche Sprünge macht. Als ich dann kurz ausgerufen habe, hat das ‚klicken’ für 5min aufgehört, aber danach hat er wieder begonnen. So wurden wir dann auch etwas abgezockt. Da die Taxifahrer kein Wort Englisch können, ist eine Diskussion sinnlos.
Der Flug von Shanghai nach Chengdu ging problemlos, allerdings verzichteten wir auf das Frühstück, das Ei hatte bereits eine sehr interessante Farbe.
Nach dem einchecken im Hotel erkundeten wir die Umgebung zu Fuss. Aber zuerst musste noch eine Stärkung her. Adrian führte uns zum Kloster Wenshu. Ich hätte keine Chance gehabt mit der Orientierung. Das Kloster ist die grösste und besterhaltene buddhistische Tempelanlage in Chengdu. So unterschied es sich dann auch von anderen Tempeln. Am Abend war ein chinesisches Essen geplant, doch da wir ziemlich k.o. waren, entschieden wir uns für das Restaurant im Hotel. Die Bestellung erwies sich als recht schwierig, da das Hotelpersonal kaum Englisch sprach. Doch schlussendlich hatte ich Spaghetti Bolo anstatt Napoli und Adrian Sweet and Sour, doch es hat geschmeckt. Die Preise in Chengdu sind im Gegensatz zu dem überteuerten Shanghai sehr günstig.

Dann kam endlich der Tag, auf den ich seit 22 Jahren wartete. Endlich einen Panda live in China zu sehen. Aber es sollte noch besser kommen, was ich aber beim Aufstehen noch nicht wusste. Der Grund warum wir nach Chengdu reisten, war die Zuchtstation für Pandas. Wir hatten diesen Ausflug bei einem Reisebüro in der Schweiz gebucht und hatten so unseren privaten Reiseleiter, welcher uns am Morgen im Hotel abgeholt hatte. Die Zuchtstation beheimatet rund 40 Pandas. Und diese so live zu sehen, nur einige Metern neben einem war einfach atemberaubend. Ich kann es gar nicht in Worte fassen. So schlenderten wir rund 1.5 Stunden von Gehege zu Gehege. Ich hätte den Tieren gerne noch länger zugeschaut, aber die Zeit war relativ knapp. Ich fragte den Reiseleiter dann noch, ob es stimme, ob man hier auch Pandas anfassen kann. Als er ja sagte, musste ich dies natürlich machen. Es hatte zwar seinen Preis, aber der hat sich allemal gelohnt. Leider ging alles ziemlich schnell und hektisch, so konnte ich den Moment, als der Panda dann tatsächlich auf meinem Schoss war kaum geniessen. Aber es war auf alle Fälle sehr eindrücklich und unvergesslich. Es war immer mein Lebenstraum einmal ein Panda anzufassen, aber da es ein Bär ist, dachte ich, dass dieser Traum nie in Erfüllung gehen wird und jetzt ist er erfüllt. Einfach Hammmmmmerrrr!!!!

Leider ist dann bereits die Zeit gekommen, und wir mussten uns von diesen niedlichen Tieren verabschieden. Weiter ging es mit einem kurzen chinesischen Mittagessen. Chengdu ist für seine sehr scharfen Gerichte bekannt. Unser Reiseführer bestellt extra milde Gerichte (was für unsere Verhältnisse immer noch scharf ist). Das Essen hat echt geschmeckt. Am Nachmittag besuchten wir noch die Jinli Strasse. Das ist ein Basar mit dutzenden von Ess- und kleinen Verkaufsständen. Am frühen Abend setzte uns der Reiseführer wieder im Hotel ab. Nachdem wir die Flugsituation für den Rückflug gecheckt hatten, machten wir uns auf zum Mexikaner. Das Essen war ganz ok, aber es hat mehr nach chinesisch als nach mexikanisch geschmeckt.

4. November Hong Kong
Früh morgens machten wir uns auf zum Flughafen. Nach Ankunft in Hong Kong machten wir uns auf zum Lufthansa Check-in. Adrian hatte sich entschieden via Frankfurt nach Hause zu reisen, da der Swiss Flug am Abend ausgebucht war. Er hat dann auch den letzten Business Class Sitz bekommen. Der Sitz war zwar kaputt, aber er war wenigstens sicher, dass er auf dem Flug war und sich somit den Umweg via Bangkok erspart hat. So blieb ich alleine in Hong Kong und machte mich auf den Weg in die City. Zwar war es einige Grad wärmer als in Chengdu dafür war der Himmel grau in grau und es hat immer wieder geregnet. Da Adrian meinte, dass es nicht regnen wird, habe ich natürlich den Schirm im Koffer am Flughafen gelassen. Am Anfang war ich wieder mal ein bisschen überfordert mit der Orientierung so steuert ich einfach in den nächsten MC Donalds und stärkte mich für das Erste. Mein erstes Ziel war die Peak Tram (Hügel mit super Aussicht auf die Skyline). Leider merkte ich erst nach einer halben Stunde, dass ich in die falsche Richtung gelaufen bin. So musste ich wieder alles zurück.
Oben auf dem Peak angekommen verschlechterte sich das Wetter und der Ausblick war leider nicht so toll. Konnte nicht mal über den Fluss sehen. Da ich zu Fuss hinunter wollte, musste ich eine Stunde warten, bis das Wetter wieder etwas besser war. Die Touristeninfo gab mir noch eine Karte mit dem Weg mit. Natürlich verlief ich mich schon bei der ersten Abzweigung. Aber das Ziel war klar: zurück zur City und solange es bergab ging, war ich auf einem guten Weg. Doch ich habe den ‚Hunde-Weg’ erwischt. Wieso mussten gerade dann alle Gassi gehen, wenn ich unterwegs bin? Habe ja keine Ahnung wie die chinesischen Hunde tiggen… habe es aber offensichtlich überlebtïS.
Anschliessend nahm ich die Star Ferry nach Kowloon. Obwohl dieser Teil total touristisch ist, hat er mich fasziniert. Leider wird man nach jedem Meter wieder von einem Schneider oder sonstigen Verkäufer angesprochen. Doch das macht wohl auch ein Teil dieser Atmosphäre aus. Da ich noch bis um acht dort sein wollte, weil dann eine Licht-Show über der Skyline begann und der Regen aber wieder stärker wurde, musste ich nochmals in den MC Donalds um die Zeit mit einem MC Flury zu überbrücken. Nachdem ich den Start der Lightshow mit verfolgt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg zurück an den Flughafen. Da der Flug überbucht war, musste ich bis am Schluss zittern, ob ich mitkomme oder nicht. Am Schluss hatte ich den letzten Economy Sitz bekommen. Zwar war das ein downgrading, aber ich war glücklich, dass ich die 13 Stunden nicht auf dem Jumpseat verbringen musste. Die 8 Stunden Aufenthalt in Hong Kong hatten sich allemal gelohnt und es war ein super Vorgeschmack auf die grosse Reise nächstes Jahr.

Fazit: China und seine Besonderheiten sind gewöhnungsbedürftig, doch es ist alles sehr eindrücklich. Überall hat es sooooo viele Menschen und es ist auch klar, dass jeder seinen Platz braucht und deshalb ohne Rücksicht auf Verluste für seinen Raum kämpft.

Anzahl Reisetage: 2

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